28.–31. Januar 2016
Bouaké, Côte d'Ivoire (Elfenbeinküste)
Bouaké ist ein wichtiges Handelszentrum im Landesinnern der Elfenbeinküste in der Region Vallée du Bandama und hat von jeher unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen angelockt. Rund 60 verschiedene Volksgruppen leben in dem Land, das etwa 25 Mio. Einwohner zählt. Dabei gelten ca. 40% als Muslime und nur rund 30% als Christen. Daneben gibt es noch zahlreiche Animisten und Anhänger alter heidnischer Kulte. Aufgrund der Vielfalt an Ethnien sind auch die Traditionen und die Sprachen sehr unterschiedlich. Die offizielle Amtssprache ist Französisch.
Obwohl das Ballungszentrum Bouaké ca. 1,5 Mio. Einwohner zählt und damit als das zweitgrößte der Nation gilt, ist es, im Gegensatz zur Metropole Abidjan an der Küste, ländlich und „afrikanisch“ geblieben. So findet man beispielsweise mitten in der Stadt Felder mit Gemüse und Reis oder große Mangobäume.
Der bedeutendste Wirtschaftssektor ist immer noch die Landwirtschaft; insbesondere der Anbau von Baumwolle. 1921 wurde hier eine Textilfabrik gegründet; sie war das erste Industrieunternehmen des ganzen Landes. Baumwollsaat wird auch zu Öl und Seife verarbeitet. Der wichtigste Handelspartner ist Frankreich. Aber auch etwa 60% des in Deutschland importierten Kakaos stammen von der Elfenbeinküste.
Nachdem 1893 die Elfenbeinküste zur Kolonie Frankreichs erklärt worden war, errichteten im Jahr 1898 französische Truppen in der Nähe eines kleinen Dorfes namens Gebekekro im Herzen der Savanne ein Militärcamp und organisierten das Dorf nach europäischen Regeln unter dem Namen Bouaké. 1904 wurde das erste Postbüro errichtet, 1907 der Telegraph. Seit damals ist die Stadt rasant gewachsen. Dennoch ist bis heute die für die französische Kolonialzeit typische Trennung in einen eher planlos gewachsenen Eingeborenenbezirk und eine, durch die Bahnlinie getrennte, planquadratisch angelegte europäische Siedlung erkennbar.
Bouaké ist – wie fast alle Städte Afrikas südlich der Sahara – eine ausgesprochen „junge“ Stadt. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei knapp unter 20 Jahren.