Lebensberichte

Siehe, ich mache alles neu

Interview mit Pastor Joshua Philip Mosha
Mafia Island, Tansania

Mafia Island ist eine etwa 50 Kilometer lange Insel im Indischen Ozean, südlich von Daressalaam gelegen, mit ca. 50.000 Einwohnern. Vor über 20 Jahren wurde Joshua Philip Mosha durch einen „Zufall“ hierhergeführt, um einige Wochen bei der Gründung einer Pioniergemeinde zu helfen. Die als ehemalige Gefangenenkolonie berüchtigte Insel war alles andere als das Traumziel des angehenden Bibelschulstudenten.

Lesen Sie die Geschichte eines Mannes, der auf einer CfaN-Evangelisation errettet wurde, sein Leben ganz in den Dienst des Herrn stellte und an einem harten und dunklen Ort in Afrika das helle Licht des Evangeliums aufrichtet.

Joshua:

Bevor ich errettet wurde, lebte ich ein sehr raues Leben. Ich verkaufte Alkohol und hatte ein kleines Haus in Daressalaam, das ein Bordell war. Ich machte Geld damit. Ich arbeitete für verschiedene Firmen, betrog hier etwas, nahm dort etwas Geld mit, machte einfach Geschäfte, die nicht gut waren. Ich traf meine Frau und wir heirateten sehr früh. Ich war habgierig und hörte auf die falschen Leute. Weil wir so ein hartes Leben führten, hatten wir kein Kind. So dachten wir über Scheidung nach.

Meine Schwester und mein Schwager bezeugten mir den Glauben und luden mich in die Gemeinde ein, doch ich hörte nicht auf sie. Dennoch ermutigten sie mich weiterhin und dann kam 1987 Bonnke her. Mein Schwager überredete mich, zur Kampagne mitzukommen. Ein netter Prediger aus Deutschland wäre da, es würde einen schönen Chor geben und Wunder würden geschehen. Ich ging mit, um den Chor zu hören. Es waren ein Haufen Leute dort, doch ich schaute auf sie herab, weil ich zu der Zeit viel Geld hatte. Nach einer Weile des Zuhörens wurde mir langweilig und ich wollte schon gehen. Doch dann kam Bonnke und etwas fesselte mich, ich konnte einfach nicht weggehen. Ich sah von der ganzen Menge niemanden mehr, er predigte nur noch zu mir ganz persönlich. Und die Botschaft traf mich hart. Ich schwitzte. Als er die Predigt beendete und die Leute einlud, war ich der Erste, der nach vorne rannte, um Jesus als Retter anzunehmen. Ich war wirklich glücklich.

Dann ging ich zu dem Haus, wo ich mein „Geschäft“ hatte und warf alles hinaus, die Betten, die Matratzen. Danach kam mein Schwager mit seinem Pastor und sie beteten für mich. Ich wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt. Ich war glücklich und schloss mich der Assemblies of God in Tansania an.

CfaN:

Wie war das für dich, als Pastor Bonnke bei der Evangelisation predigte? Du dachtest, er würde nur zu dir allein sprechen? Erkläre das doch etwas genauer.

Joshua:

Ich kann es heute verstehen, weil ich inzwischen Pastor bin. Der Herr öffnete mein Herz für das Wort Gottes und zeigte mir, wie verdorben ich war. Das Wort Gottes traf mich wirklich tief in meinem Herzen, denn alles, was er in seiner Predigt erwähnte, hatte ich zuvor getan. Die Botschaft brach mein Herz und die Habsucht in mir. Ich sagte: „Ich brauche diesen Jesus von Bonnke! Ich will studieren und ein Prediger wie er werden.“ Ich war leer und wollte das Wort Gottes immer mehr kennenlernen. 
 
Gott veränderte mein Leben und ich wurde komplett vom Rauchen befreit. Ich konnte zuvor nachts nicht schlafen, ohne Alkohol getrunken zu haben. Ich trank viel Alkohol – einen halben Liter Schnaps und zusätzlich 20 bis 30 Flaschen Bier. Doch in dieser Nacht rauchte ich nicht eine Zigarette und warf alles Bier weg. Ich schlief wie ein Baby. Am Morgen war ich neu – alles in meinem Leben war neu. Der Geruch von Zigaretten und Bier stank plötzlich für mich. Alles, was ich vorher gemocht hatte, stank jetzt für mich. 
Am ersten Sonntag nach der Evangelisation ging ich in die Gemeindebibelschule, und während der Pastor lehrte, sah ich zwei Engel hinter ihm stehen und auf und ab gehen. Ich war so hungrig nach dem Wort Gottes. Es war, als ob ich etwas Köstliches zu essen bekäme. Mir war, als ob mich Gott umarmen würde und ich spürte seine Liebe in meinem Leben.

Niemand hatte mir gesagt, dass Alkohol, Rauchen und all das böse war – ich mochte es einfach nicht mehr. Ich hatte mich mit meiner Frau ja auf eine Scheidung geeinigt, weil wir kein Kind hatten, doch im Jahr darauf, als ich zur Assemblies of God kam, betete der Pastor für uns und meine Frau wurde schwanger. Wir waren so dankbar, denn die Ärzte hatten gesagt, dass sie niemals schwanger werden würde. Unser Frauenarzt war erstaunt und sagte, dass es ein Wunder wäre. So vergaßen wir die Scheidung und unsere Tochter wurde geboren.

Mein Pastor meinte: „Ich habe Werner Drotleff getroffen. Er war auf der Insel Mafia und er braucht einige Leute, die dort eine Pioniergemeinde leiten.“ Mein Pastor arrangierte ein Treffen mit ihm.

Am nächsten Tag besuchten wir Werner und er sagte mir, dass er einen Mann hätte, der behauptete, als Pastor für eine Gemeinde in Mafia berufen zu sein. So sagte mein Pastor: „Gehe zwei Monate mit ihm nach Mafia und danach besuchst du die Bibelschule.“ Das war im Oktober.

Wir machten uns bereit und bestiegen ein Segelboot, mit dem es 1,5 Tage dauerte, um nach Mafia zu gelangen. Wir erreichten die Insel abends um 22 Uhr, fanden ein Gästehaus zur Übernachtung und wollten uns am nächsten Morgen umschauen. Der Mann, mit dem ich gekommen war, sagte plötzlich: „Joshua, ich habe ein Wort des Herrn empfangen, ich soll zurück nach Daressalaam gehen.“ Ich war schockiert und sagte ihm, dass wir ja noch nicht einmal unsere Sachen aus dem Boot geholt hätten, nicht wüssten, wohin wir gehen oder unser Gepäck unterbringen sollten und nicht genug Geld hätten, um im Gästehaus zu bleiben. Er meinte nur: „Du sagst, dass Gott dich berufen hat – so wird er dich auch versorgen. Zu mir hat der Herr gesagt, ich solle zurückgehen.“ Und er ließ mich einfach stehen.

Ich betete wie nie zuvor: „Herr Jesus, warum hast du mich hierher gebracht … um mich umzubringen? Warum hast du mich in Not gebracht, indem du mich hierher gesandt hast?“ Ich stand da und weinte. Plötzlich berührte jemand meine Schulter und sagte: „Preis dem Herrn, dass du da bist!“ Ich dachte, dass ich verspottet würde, doch der Mann sagte weiter: „Der Bischof hat mich gesandt, dich zu holen. Er wusste, dass du kommen wirst.“ Er fragte auch nach meinem Begleiter und ich berichtete ihm, dass der Herr ihn zurückgerufen hätte.
 
Der Mann brachte mich in sein Büro und gab mir dann sein Auto, um die Sachen vom Hafen zu holen. Nachdem alles geholt war, begann ich zu beten und vergaß dabei alle Zeit. Der Herr sagte mir, dass er wolle, dass ich ihm hier in Mafia diene. Er zeigte mir exakt, was er von mir wollte und so nahm ich Stift und Papier und schrieb alles nieder. Der Herr beschrieb mir auch sehr genau, wie ich alles organisieren sollte, beispielsweise den Dienst registrieren, ein Postfach einrichten und ein Grundstück erwerben.

Mafia ist kein Ort, den man leicht nehmen kann, ein wirklich dunkler Ort. 97% der Bevölkerung sind Moslems. Es gibt viel Hexerei. Ein früherer Präsident hatte die Insel einst als Gefängnis genutzt. Alle Leute, die Probleme machten, sich gegen die Regierung stellten oder Böses taten, sandte er nach Mafia. Deshalb wollte niemand hierherkommen, geistlich war es finster. Ich habe beispielsweise einmal gesehen, wie böse Geister erschienen, so dass man sie sehen konnte, und dann plötzlich wieder verschwanden. Es war keine Vision, sondern real. Die Leute waren voller Furcht.

Wir beteten und beteten und gaben unser Zeugnis auf der Straße weiter. Es waren schwere Zeiten. Manchmal wollte ich einfach aufgeben und zurückgehen. Meine Tochter war 3 Jahre alt, als meine Frau und ich einmal darüber sprachen. Sie sagte: „Dad, ich würde gerne nach Daressalaam zurückgehen, weil ich da Freunde habe, aber wärest du da auch Pastor?“Meine Frau sagte: „Nein, dort wäre er kein Pastor, nur hier.“ Meine Tochter antwortete: „Gut, dann brauch ich nicht zu gehen.“ „Warum?“ „Es ist nicht gut, wenn Dad kein Pastor sein kann. Wenn wir hierbleiben, kann er es sein.“ Ich war erstaunt, was sich dieses kleine Mädchen dachte, insbesondere weil wir nur fünf Mitglieder in der Gemeinde hatten. Sie war glücklich, dass ich Pastor war. Das war für mich ein Zeichen des Herrn, hierzubleiben.

Wir machten weiter und haben bis zum heutigen Tag fünf Gemeinden gegründet. Es ist sehr hart und wir kämpfen, weil es viel Widerstand gibt. Außerdem haben wir eine Schule gegründet, denn wir lieben Kinder. Derzeit haben wir 87 Kinder in unserem Kindergarten und der Schule. Unsere Vision ist, weiterhin in Kinder zu investieren. Wenn uns der Herr eine Tür öffnet, werden wir bald unsere zweite Schule eröffnen.

Wir helfen den Teenagern auch bei den Schularbeiten und lehren sie über Gott. Im Kindergarten beten wir für die Kinder, ermutigen und lieben sie. Das steht im Gegensatz zur gesellschaftlichen Kultur hier. Die Leute lieben die Kinder nicht. Auch in der Schule werden sie geschlagen, um den Koran zu lernen. In unserer Schule schlagen wir nicht, sondern sind liebevoll zu ihnen. So mögen sie unsere Schule mehr als alles in der Welt und wir sind dem Herrn sehr dankbar dafür.
Seit über 20 Jahren beten wir für Mafia und langsam sehen wir einen kleinen Durchbruch, selbst bei den Behörden. Sie haben begonnen, die Infrastruktur aufzubauen, zum Beispiel eine ordentliche Landebahn und einen Hafen für größere Schiffe. Jetzt wollen Leute nach Mafia ziehen, obwohl früher selbst die Regierungsbeamten nicht hierbleiben wollten, weil die Insel den Ruf hatte, ein Gefängnis zu sein.

CfaN:

Kannst du uns ein Beispiel nennen, was Gott während der Zeit deiner Errettung bis heute für dich getan hat?

Joshua:

Ich danke Gott. Ich habe gesehen, wie unterschiedliche Leute errettet wurden, aber nicht in der Art, wie Gott mich damals berührt hatte. Ich wurde direkt auf dem Evangelisationsfeld von meinem üblen Lebensstil befreit und eine neue Kreatur. Der Herr brachte mich in die richtige Gemeinde und dann an den härtesten Ort des ganzen Landes, damit ich hier seinen Willen tue. Ich kannte Mafia nicht, ich begleitete nur jemanden. Ich habe mehrfach versucht wegzulaufen, aber der Herr sagte, dass ich hierbleiben solle. Und ich bin noch immer hier und tue den Willen Gottes. Weil es in Mafia darum geht, eine ganze Generation zu verändern, beginnen wir damit, die kleinen Kinder zu ändern. Sie werden den Herrn annehmen, ich weiß es, denn wir beten für sie. Die meisten von ihnen wurden in ihrer Kindheit misshandelt und erleben Befreiung davon. Wenn wir ihnen Liebe zeigen, tut der Herr etwas in ihrem Leben. Viele Kinder lieben mich, meine Frau, meine Familie, und sie lieben es, in unser Haus zu kommen, weil wir ihnen Liebe entgegenbringen. Deshalb haben meine Frau und ich beschlossen, in Mafia zu bleiben. Wir haben alles, was wir auf dem Festland hatten, verkauft, auch unser Haus, um es für das Werk Gottes in Mafia zu verwenden.

In Mafia tun wir, was Gott uns zu tun aufgibt. Wir folgen nicht unserem eigenen Denken. Und obwohl wir nicht die Mittel dazu haben, sehen wir, wie Gott uns jeden Tag für das Leben versorgt. Wir haben Gottes Kraft in unserem Leben in ganz unterschiedlicher Weise gesehen, selbst als man uns verhexen wollte. Es funktionierte nicht – und es wird auch niemals funktionieren. Ich weiß, dass Jesus so kraftvoll ist und alles in dieser Welt tun kann.

Interview: Kai-Uwe Bonnke