Bibelstudie

Gottes Verheißungen der Heilung und Hoffnung

Die erste Heilung, die ich selbst gesehen habe, werde ich niemals vergessen. Ich predigte als sehr junger Mann in Indien. Nach der Predigt auf freiem Feld lud ich alle ein, die Heilung brauchten, nach vorne zu kommen. Ich legte ihnen die Hände auf und betete in Jesu Namen. Schon bald stand eine junge Frau vor mir. Ich erkannte sie sofort, weil mir aufgefallen war, dass sie während der Veranstaltung geweint und gebetet hatte. Ihre Stimme war laut, heiser, monoton und nicht synchron mit ihren Lippenbewegungen. Ich verstand ihre Sprache nicht, doch ich konnte erkennen, dass sie taub war.

Tiefes Mitgefühl ergriff mich, und jetzt stand sie vor mir und zeigte auf ihre Ohren. Ihr Vater sagte dem Übersetzer: „Sie ist taub, sie möchte geheilt werden.“ Daher legte ich meine Hände auf ihre Ohren und fing an zu beten. Dann sah ich sie an und wartete auf eine Reaktion. Nichts … Ich bat ihren Vater, sie zu fragen, ob sich etwas verändert hätte. Doch nichts war geschehen, also betete ich nochmals. Dasselbe Ergebnis – nichts …

Ein Schrei aus der Tiefe

Ich hob meinen Blick zum Himmel und sprach ein Gebet, das die meisten weder als ehrfürchtig noch als theologisch ausgefeilt bezeichnen würden. Es war ein Schrei aus der Tiefe meines Inneren, der sich geistlich so verkrampft und unbeholfen anhörte wie die Worte des tauben Mädchens. Ich sagte etwas wie: „Gott, wenn du auch nur eine einzige Person heute Abend heilst, dann lass es bitte sie sein!“ Dann beugte ich mich zu ihrem Ohr herunter und stieß einen lauten Ruf aus. Ihre Augen wurden hell. Der Schock war ihr ins Gesicht geschrieben, als sie sich die Hand vor den Mund hielt und anfing zu schluchzen. Sie drehte sich zu ihrem Vater um, der neben ihr stand und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Ihr Vater bestätigte, was ich bereits vermutete: Sie war vollkommen geheilt.

Am nächsten Abend kam die junge Frau gemeinsam mit ihren Eltern zu unserer Veranstaltung. Sie bezeugten nicht nur die Heilung, sondern auch, dass sie ihr Leben Jesus Christus geschenkt hatten! Der Herr beantwortete mein Gebet, diese junge Frau zu heilen, doch ich bin froh, dass Er sich nicht wörtlich an meine Bitte hielt. Ich bat an diesem Abend um ein Wunder, aber Er heilte viele weitere Menschen. Seitdem habe ich gesehen, wie Er in einem Land nach dem anderen und auf einem Kontinent nach dem anderen die wunderbarsten, ehrfurchtgebietendsten Wunder vollbringt. Viele Dinge, die Gott betreffen, kenne oder verstehe ich nicht. Doch bei ein paar wenigen Sachen bin ich mir absolut sicher, zum Beispiel, dass Gott gut ist!

Sein Wunsch zu heilen ist stärker als unser Wunsch nach Heilung

Sein Wunsch zu retten ist stärker als unser Wunsch, dass Er Menschen rettet. Seine Liebe und Sein Erbarmen sind größer als wir es uns vorstellen können. Wenn wir über Hoffnung und Heilung sprechen, reden wir über etwas, was nicht nur Seinem Willen entspricht, sondern Ihm sehr am Herzen liegt. Die Schlaglichter, die wir von Seiner Freundlichkeit und Seiner Liebe gesehen haben, sind nur winzige Schnappschüsse Seiner wahren Gefühle für uns. Das Erbarmen, das ich damals spürte, war nur eine Ahnung des Mitgefühls, das in Gottes Herzen für Seine gesamte Schöpfung brennt (Psalm 145,9). Selbst die Liebe, die wir für unsere eigenen Kinder spüren, ist nicht mit Seiner Liebe zu uns vergleichbar. Dasselbe gilt für Seinen Wunsch, uns zu heilen, zu segnen und zu beschützen (Matthäus 7,11).

Nach meiner Erfahrung ist dieses Wissen für viele am schwersten zu verinnerlichen. Sie wissen, dass Gott sie heilen kann, dass Er mächtig ist und alles tun kann, was Er möchte. Doch sie sind sich bei folgender Frage nicht sicher: „Will Gott mich heilen?“

Wir sehen dieselbe Unsicherheit bei dem Lahmen, der sagte: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen“ (Matthäus 8,2). Beachte die Anordnung seiner Worte: „Wenn du willst, kannst du …“ Das unterscheidet sich sehr von der Art, wie wir einem Arzt begegnen. Wenn es um Medizin geht, stellt sich ganz selbstverständlich die Frage nach der Fähigkeit des Arztes und nicht nach seinem Willen. Mit anderen Worten, wir würden zum Doktor sagen: „Wenn Sie es können, weiß ich, dass Sie es auch wollen.“ Doch der Gelähmte begegnete Jesus nicht so. Er wusste, wenn Jesus ihn heilen wollte, dann konnte Er es auch. Auch wir bleiben oft an dieser Frage hängen.

„Ich will“, sagt Jesus zu uns allen

Er kann es tun, doch entspricht es wirklich Gottes Wunsch und Willen, uns zu heilen …? Mich zu heilen? Ich glaube, genau aus diesem Grund ist die Geschichte des Gelähmten in unsere Bibeln aufgenommen worden – nicht nur, um zu zeigen, dass der Herr gut zu ihm war, nicht, um uns neidisch zu machen oder bei uns den Wunsch zu wecken, in einer anderen Zeit zu leben. Die Geschichte des Gelähmten wurde für alle Zeit und Ewigkeit dokumentiert, weil seine Frage auch unsere Frage ist. Seine Situation ist auch unsere. Und die Antwort Jesu gilt für uns alle: „Ich will. Sei gereinigt!“ (Matthäus 8,3).

Doch woher nehmen wir die Überzeugung, dass es Gottes Willen entspricht, jeden von uns zu heilen? Die Bibel gibt uns darauf drei Antworten. Jede von ihnen nimmt Jesus während Seines Dienstes hier auf der Erde in den Blick: was Er tat, was Er gebot und was Er verhieß. Doch warum sollten wir uns auf die Taten und Worte Jesu fokussieren, um die Frage zu beantworten: „Was ist Gottes Wille?“ Weil uns die Bibel berichtet, dass Jesus das Ebenbild von Gottes Wesen ist (Hebräer 1,3). Jesus sagte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,9). Die Bibel macht deutlich: „Kein Mensch hat jemals Gott gesehen. Doch sein einziger Sohn, der selbst Gott ist und in enger Gemeinschaft mit dem Vater lebt, hat ihn uns gezeigt“ (Johannes 1,18; HfA).

Diese Verse zeigen uns, dass Jesus die Person, den Willen und die Wünsche des Vaters vollkommen abbildet. Wenn Jesus etwas tat, tut Gott es auch. Wenn Jesus etwas gebot, dann gebietet der Vater es ebenso. Wenn Jesus etwas versprochen hat, dann tut Gott es genauso. Mit diesem Wissen wollen wir uns einer kleinen Auswahl von Jesu Taten, Geboten und Verheißungen zuwenden, die sich um Hoffnung und Heilung drehen.

Was Jesus tat

Als aber die Sonne unterging, brachten alle, die an mancherlei Krankheiten Leidende hatten, sie zu ihm; er aber legte jedem von ihnen die Hände auf und heilte sie. (Lukas 4,40)

Und als er ausstieg, sah er eine große Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Kranken. (Matthäus 14,14)

Und große Volksmengen kamen zu ihm, die Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere bei sich hatten, und sie warfen sie ihm zu Füßen; und er heilte sie, sodass die Volksmenge sich wunderte, als sie sahen, dass Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und Blinde sahen; und sie verherrlichten den Gott Israels. (Matthäus 15,30-31)

Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm. (Apostelgeschichte 10,38)

Und die ganze Volksmenge suchte ihn anzurühren, denn Kraft ging von ihm aus und heilte alle. (Lukas 6,19)

Warum sollten wir betrachten, was Jesus tat? Manche mögen einwenden, dass Jesus als Sohn Gottes durch Seine Wunder einfach Seine Göttlichkeit bewies. Doch wir können das Gottsein Jesu nicht von Seinem Menschsein trennen. Als das Wort Fleisch wurde, verband sich Jesu Göttlichkeit für immer mit Seiner Menschlichkeit. Er blieb eine ganzheitliche Person und war sich dabei immer treu. Er war nicht schizophren und handelte nicht manchmal „göttlicher“ als zu anderen Zeiten. Was auch immer Er als Sohn Gottes tat, unternahm Er auch als Menschensohn und umgekehrt. Folglich handelte Er ebenso sehr als echter Mensch wie auch als wahrer Gott, als Er die Kranken heilte und die Toten auferweckte. So konnte Er Seinen Jüngern als Vorbild für Heilungen und Wundertaten dienen (Johannes 14,12). Und genauso konnte Er Seinen Jüngern befehlen, dieselben Machttaten zu tun. Als Sohn Gottes und als Menschensohn vollbrachte Jesus Seine Wunder unter derselben Salbung des Heiligen Geistes, die Er auch uns als Kraftquelle versprach (Apostelgeschichte 1,8).

Andere mögen einwenden, dass Jesus heute nicht dieselben übernatürlichen Werke tun würde wie in der Vergangenheit. Doch diese Behauptung ist von Grund auf unbiblisch. „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8), wie der Verfasser des Hebräerbriefes schreibt. Durch den Propheten Maleachi versichert uns Gott: „Denn ich, der HERR, verändere mich nicht“ (Maleachi 3,6; SLT). Wenn Jesus es vor 2000 Jahren getan hat, dürfen wir sicher sein, dass es immer noch Gottes Wille ist. Tatsächlich vollbrachte Jesus diese Dinge vor 2000 Jahren, um einen Präzedenzfall zu schaffen, der zeigt, wie Er durch Sein Volk auch heute noch wirkt.

Was Jesus gebot

Jesus aber hörte das Wort mit, das geredet wurde, und spricht zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht; glaube nur!(Markus 5,36)

Wenn ihr aber hingeht, predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahegekommen. Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt! (Matthäus 10,7-8)

Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! … Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden. (Markus 16,15; 17-18)

Warum ist es wichtig zu betrachten, was Jesus gebot? Weil niemand, der noch klar bei Verstand ist, etwas befehlen wird, was seinem Willen widerspricht. Man könnte einwenden, dass Jesus den ersten Jüngern gebot, diese Dinge zu tun, nicht uns, doch das geht an der Botschaft der Bibel vorbei. „Denn alles, was früher geschrieben ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben …“ (Römer 15,4). Alles, was Jesus gesagt hat, richtete sich ursprünglich an Seine Jünger, die bei Ihm waren. Daher wissen wir, dass es sich auch an uns richtet. Die Bibel dokumentiert die Gebote Jesu, um sie zeitlos an jede Generation von Jüngern weiterzugeben. Würden wir die moralischen Gebote Jesu nur auf Seine ursprünglichen Jünger beziehen? Wenn Er ihnen sagt: „Ihr müsst von Neuem geboren werden“, „Sündige von jetzt an nicht mehr“, „Liebt einander“ oder „Bleibt in mir“ (Johannes 3,7; 8,11; 13,34; 15,4) würden wir niemals sagen: Diese Worte richteten sich nur an die Jünger zu Jesu Zeiten. Wir müssen nicht wiedergeboren werden! Wir können weitersündigen. Einander zu lieben oder in Ihm zu bleiben ist nicht notwendig. Diese Denkweise ist absurd – und sie ist Sünde. Warum begrenzen wir dann die Missionsgebote Jesu, das Reich Gottes zu predigen, die Kranken zu heilen und die Toten aufzuerwecken, auf das erste Jahrhundert? Sie gelten für jede Generation von Jüngern. Jesus sagte: „Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Johannes 14,15). Das bedeutet, alle Seine Gebote.

Was Jesus versprach

Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und (es in) Überfluss haben. (Johannes 10,10)

Denn wahrlich, ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich weg von hier dorthin! und er wird sich hinwegheben. Und nichts wird euch unmöglich sein. (Matthäus 17,20)

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe. (Johannes 14,12)

Warum sind Jesu Verheißungen wichtig? Weil die Bibel folgende Aussagen macht: Gott hat Seinen Namen und Sein Wort über alles erhoben (Psalm 138,2); Er ist kein Mensch, der lügt (4. Mose 23,19); Er wacht über Seinem Wort, um es auszuführen (Jeremia 1,12) und Er verändert sich niemals (Maleachi 3,6). Wenn Er ein Versprechen gibt, ist es Ihm unmöglich zu lügen (Hebräer 6,18) – Gottes Verheißungen ändern sich nicht; sie bleiben für immer als absolute Wahrheiten, die unserer Seele festen Halt geben.

Widerstehe der Stimme des Feindes, die dir Worte des Zweifels, der Enttäuschung und der Angst zuflüstert. Glauben bedeutet Vertrauen. Lass dich wie Hiob in die ewigen Arme Gottes fallen und sage: „Gewiss wird Gott mich töten, dennoch vertraue ich auf ihn“ (Hiob 13,15; HfA). Niemand ist dir gegenüber vertrauenswürdiger, barmherziger, freundlicher und liebevoller als Jesus. Diese tiefe Gewissheit soll dich ermutigen, während du dein Herz und deinen Verstand mit „Verheißungen der Hoffnung und Heilung“ aus Gottes Wort füllst.

Auszug aus Gottes Verheißungen der Heilung und Hoffnung von Daniel Kolenda