Gebet ist entscheidend – aus „Das Übernatürliche freisetzen“ von Daniel Kolenda

Bibelstudie

Gebet ist entscheidend

Bevor Lukas detailliert über die Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis berichtet, erinnert er zu Beginn von Apostelgeschichte 12 daran, dass Herodes gerade erst Jakobus hinrichten ließ. Lukas stellt diese beiden Ereignisse bewusst nebeneinander – der einzige Unterschied ist das Gebet. Was wäre gewesen, wenn die Gemeinde genauso für Jakobus gebetet hätte wie für Petrus? Ist es möglich, dass die Geschichte dann anders ausgegangen wäre?

Macht Gebet wirklich einen Unterschied? Können wir durch Gebet Umstände tatsächlich ändern? Jemand sagte einmal, dass Gebet nicht die Umstände, sondern lediglich die Person verändere, die betet. Doch das widerspricht der Bibel. Gebet ändert Situationen! Gott hat uns bei der Erfüllung seiner Absichten zu seinen Partnern gemacht. Gebet ist dabei ein ganz grundlegender Weg, diese Partnerschaft mit Gott umzusetzen.

Der Prophet Elia ist ein großartiges Beispiel für dieses Prinzip. Israel litt dreieinhalb Jahre unter einer schweren Hungersnot, bis Gott dem Propheten zusagte, dass er Regen senden würde.

„Und es vergingen viele Tage, da geschah das Wort des Herrn zu Elia im dritten Jahr der Dürre: Geh hin, zeige dich Ahab! Ich will Regen geben auf den Erdboden.“
1. Könige 18,1

Obwohl Gott diese Zusage gegeben hatte, sehen wir am Ende desselben Kapitels, dass Elia für ihre Erfüllung betete. Er kauerte sich mit dem Kopf zwischen den Knien auf den Boden. Siebenmal sandte er seinen Diener, um nach Hinweisen auf Regen Ausschau zu halten und Jakobus 5,17 berichtet uns, dass er währenddessen „inständig betete“. Warum betet Elia überhaupt, wenn Gott schon seine Zusage erteilt hatte? Weil Elia verstanden hatte, dass die Verheißung Zusammenarbeit mit Gott durch Gebet erforderte. Oh, wie viele Zusagen Gottes gibt es für uns als seine Kinder, die uns nur durch ernstliches Gebet und Glauben zugänglich sind. Ja! Gebet ist entscheidend! Es besitzt die Kraft, die Welt zu verändern.

Zur Ehre und zum Lobpreis Gottes

Wir leben in einer materiellen Welt, in der unsere temporären Nöte durch unsere beschränkte Sicht der Realität oft überwältigend erscheinen. Doch im Vergleich zum gewaltigen Plan der Ewigkeit sind unsere Probleme eigentlich sehr klein und unbedeutend. Überlege einmal: Wenn du an einem klaren Tag in 10.000 Metern Höhe aus dem Fenster eines Flugzeuges schaust, kannst du die größten und stolzesten Strukturen, die wir Menschen errichtet haben, gerade eben noch erkennen – doch sie sind weitaus weniger eindrucksvoll als jeder Gebirgszug, obwohl du dich – mit dem Universum verglichen – immer noch in unmittelbarer Nähe befindest.

Wenn du in einer klaren Nacht zu den Sternen aufblickst, dann ist der Gedanke überwältigend, dass der uns am nächsten liegende Stern Alpha Centauri 40 Billionen Kilometer von uns entfernt ist. Auch wenn das nach einer großen Entfernung klingt, die unseren begrenzten Verstand bereits völlig übersteigt, dann ist es doch eigentlich relativ nahe … nur wenig mehr als vier Lichtjahre entfernt. Andere Sterne sind 80.000 Lichtjahre entfernt … und sie befinden sich immer noch in unserer Galaxie. Wenn du dich jetzt bereits klein fühlst, dann halte dich fest! Es gibt im für uns sichtbaren Universum Hunderte Milliarden solcher Galaxien.

Versuche dir einmal vorzustellen, wie klein du bist. Wenn du aus 10.000 Metern Höhe auf die Erde schaust – das ist weniger als eine Nanosekunde im Vergleich zu den Lichtjahren, mit denen wir das Universum messen –, dann sind wir menschliche Wesen noch nicht einmal zu erkennen … und wir sprechen von Milliarden von Lichtjahren.  Im Kontext des Universums ist die Erde weniger als ein mikroskopisch kleines Staubkörnchen – und wir sind so groß wie die Mikroben.

Was noch hinzukommt: Diese ganze unermessliche Weite unseres Universums existiert nur in einem winzig kleinen Bereich von Zeit und Raum, den wir als die physische Welt kennen. Jesaja 57,15 sagt, dass Gott „in Ewigkeit wohnt“ – eine Realität unendlichen Ausmaßes, in der unser gesamter Kosmos nur ein Tropfen Wasser in einem endlosen Ozean ist.

Egal, wie überwältigend dein Problem oder deine Not gerade jetzt zu sein scheint, sei versichert, dass es tatsächlich eine kleine Sache von winziger Bedeutung ist. Doch warum sollte sich der allmächtige, allgegenwärtige, allwissende, ewige Gott überhaupt um unsere so belanglosen Angelegenheiten kümmern? Weil er unser Leben als Bühne gebraucht, von der aus er Ehre und Lobpreis empfangen will. Von unserem Geburts- bis hin zu unserem Todestag existiert unser Leben nur aus einem einzigen Grund: um Gott zu verherrlichen.

Unsere Probleme sind deshalb wichtig, weil Gott durch sie verherrlicht werden kann. Es ist so leicht, im Gebet selbstzentriert zu werden und sich nur um die eigenen Nöte und Bedürfnisse zu drehen. Doch letztendlich, selbst wenn wir von einem erhörten Gebet profitieren, geht es gar nicht um uns … es geht in allem um ihn! Die Philosophie unseres Zeitalters ist der Geist des Humanismus, der uns lehrt, dass das Hauptziel allen Seins die Zufriedenheit und das Glück des Menschen ist. Man legt uns nahe, dass dies auch für unsere Beziehung zu Gott gilt und dass es sein Hauptziel ist, uns glücklich, gesund, wohlhabend und zufrieden zu machen. Doch die Bibel lehrt uns etwas anderes. In Offenbarung 4,11 heißt es, dass wir um Gottes Willen erschaffen wurden! Und 1. Korinther 6,20 sagt: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib!“

Nimm zum Beispiel göttliche Heilung. Jede Person, die übernatürlich geheilt wird, wird trotzdem eines Tages sterben. Man könnte sich fragen, warum Gott überhaupt heilt. Der wahre Grund ist, dass Gott als Resultat auf die Heilung Lob und Anbetung erhält. Darum sind unsere Probleme wichtig und haben ewige Bedeutung. Denn alles, was Gott Lob und Ehre bringt, besitzt ewigen Wert.

In Johannes 9,2 fragten die Jünger Jesus bezüglich eines Mannes, der blind geboren wurde: „Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?“ Und in Vers 3 heißt es: „Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden.“

Die Jünger wollten wissen, ob dieses Problem etwas mit dem Blinden oder seinen Eltern zu tun hätte, doch Jesus stellte klar, dass es überhaupt nicht darum ging. Es ging um die Verherrlichung Gottes.

Die Bibel berichtet uns, dass es im Himmel unterschiedliche Bücher gibt. Eines wird das „Buch des Lebens“ genannt. Ein anderes heißt „Buch der Erinnerung“ (Maleachi 3,16). In Offenbarung 20,12 werden noch andere Bücher erwähnt. Ich glaube, dass ein Buch Gottes ein Fotoalbum ist. In diesem Buch gibt es Tausende von kleinen Schnappschüssen aus der menschlichen Geschichte. Zum Beispiel ein Bild von Noah beim Bau der Arche. Ein Bild vom Bundesschluss Gottes mit Abraham. Ein anderes vom Ringen Jakobs mit dem Engel des Herrn. Ein Bild zeigt Mose, der die Israeliten aus Ägypten führt. Auf einem anderen sehen wir Petrus auf dem Wasser gehen. Vielleicht gibt es auch ein Bild, das etwas aus deinem Leben zeigt.

Alle diese Bilder sind Momentaufnahmen aus dem Lauf der Geschichte, in denen Menschen es wagten, Gott zu vertrauen. Es sind Situationen, in denen jemand gehorchte, auch wenn er es nicht verstand. Es sind Schnappschüsse davon, dass jemand bis in den Tod treu war. Sie beweisen, wie Gottes Stärke in menschlicher Schwäche vollkommen gemacht wurde.

Einhundert Billionen Jahre, nachdem diese Erde zerschmolzen und alles, was wir heute als Realität bezeichnen, für immer vergangen sein wird, werden deine besten und deine schlimmsten Momente, deine Kämpfe und deine Siege, deine Schmerzen und deine Freuden nur noch ein verblasster Traum sein. Zu jener Zeit werden die einzigen Erinnerungen an unsere Welt die Schnappschüsse in Gottes Fotoalbum sein – und jedes einzelne Foto wird die gleiche Überschrift tragen: „Zu Gottes Lob und Ehre“.

Das sind die Dinge, die wirklich zählen. Unsere Empfindungen, Gefühle, Wünsche, Begehrlichkeiten und Freuden sind im Grunde genommen völlig bedeutungslos, verglichen mit der ewigen Herrlichkeit Gottes. Deshalb beten wir. Deshalb treten wir in Fürbitte ein. Nicht nur, damit unser vergängliches Leben eine Segnung erhält, sondern damit das ewige Königreich unseres Herrn sich immer weiter ausbreitet. Gott gebührt alle Ehre!

Auszug aus „Das Übernatürliche freisetzen“ von Daniel Kolenda