Immun gegen Angst
Tag 35: Stell dich deiner Angst
Nach dem Tod Moses wurde sein Protegé Josua zu seinem Nachfolger. Gott versprach, genau wie bei Mose, an der Seite Josuas zu stehen. Er versprach, ihm all das Land zu geben, auf das er seinen Fuß setzen würde. Er versprach Josua zudem Erfolg, wohin immer er auch ging – doch es gab eine Bedingung: „Sei nur getrost und ganz unverzagt“, sagte der Herr (Jos 1:7).
Stell dir vor, du machst dich auf den Weg zu dem größten Abenteuer deines Lebens. Du hast keine Ahnung, was vor dir liegt und dann kommt der Herr zu dir und sagt: „Sei sehr mutig“. Mir würde das Angst machen! Warum? Weil Mut ja nur im Angesicht von Gefahr gefragt ist. Mut bedeutet nicht, dass man keine Angst hat. Tatsächlich gibt es keinen Mut ohne Angst. Mut ist der Wille, der Angst mit Glauben gegenüberzutreten. Alle Verheißungen, Siege und Ziele, die Josua erwarteten, hingen von seiner Bereitschaft ab, der Angst entgegenzutreten.
Als Teenager unternahm ich eine Missionsreise nach England und war in einer Gastfamilie bei einem reizenden britischen Ehepaar untergebracht. Sie hatten ein Poster an der Wand hängen, das mir immer in Erinnerung bleiben wird. Dieses Poster zeigte jeweils eine Gruppe von 10-Jährigen, 20-Jährigen, 30-Jährigen bis hin zu 100-Jährigen und jede stellte die gleiche Frage: „Was bereust du am meisten an diesem Punkt in deinem Leben?“ Alle Antworten waren beides, interessant und witzig, aber die einzige Antwort, die sich in mein Herz und meine Erinnerung brannte, war die der 100-Jährigen. Sie lautete: „Hätten wir risikofreudiger sein müssen?“ Damals habe ich mich dazu entschlossen, dass ich am Ende meines Lebens nicht zurückschauen möchte, um dabei festzustellen, dass ich nie richtig gelebt habe, weil ich zu ängstlich war.
Angst mag in einem besonderen Moment berechtigt sein, aber wenn man im Laufe des Lebens auf die Dinge zurückschaut, die einem Sorgen bereitet haben, dann wird einem sehr schnell klar, dass man mehr Risiken für den Herrn hätte eingehen können. Angst ist niemals ein guter Grund dafür, den Willen Gottes nicht zu tun. Das Gleichnis in Matthäus 25 beschreibt das: Ein reicher Mann plante auf eine lange Reise zu gehen. Bevor er sich auf den Weg machte, entschied er sich, sein Geld auf seine drei Diener zu verteilen, damit sie es investieren und seinen Reichtum während seiner Abwesenheit vermehren konnten. Aber der dritte Diener sagte: „… und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine“ (Matt 25:25). Er vergrub seinen Anteil aus Furcht. Der reiche Mann antwortet nicht mit: „Naja, das passt schon, du armer kleiner Diener. Es tut mir leid, dass ich dich in diese unangenehme Situation gebracht habe.“ Nein, der reiche Mann wies ihn heftig zurück und sagte: „Du böser und fauler Knecht!“ Er war verärgert, weil sich sein Diener, statt sich seinen Ängsten zu stellen und ein Risiko für seinen Herrn einzugehen, für den einfachen Weg entschieden hatte – nämlich seinen Anteil zu vergraben und nichts zu tun.
Die Zeit rennt dahin und bald kommt unser Herr wieder. Auf dem Spiel steht das ewige Reich Gottes. Er hat uns den Ausbau Seines Reiches anvertraut und eines Tages wird Er kommen und wir werden Rechenschaft darüber ablegen, was wir mit Seinem Investment getan haben. Wenn wir Grund zur Angst hätten, dann nur, weil unser Leben dann nicht mehr hergibt, als vergrabene Gaben. Unser Leben gehört nicht uns selbst. Es gehört unserem Herrn und Erretter, der alles für uns riskiert hat. Mögen wir alles für Ihn geben, damit Er den Lohn für Sein Leiden empfängt.
Mir gefällt, wie Jim Elliot das formuliert hat: „Der ist kein Tor, der hingibt, was er nicht behalten kann, auf dass er gewinne, was er nicht verlieren kann.“ Jesus sagte: „Wer sein Leben liebhat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's bewahren zum ewigen Leben“ (Joh 12:25). Du kannst nichts falsch machen, wenn du Jesus alles gibst! Angst ist nur eine Illusion! Du riskierst nichts, wenn du dein Leben für den Herrn riskierst. Dafür wirst du nur hören: „Recht so, du guter und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! (Matt 25:23)
Auszug aus dem Buch „Lebe bevor es zu spät ist“ von Daniel Kolenda
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